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Bürgerwindpark: Im Sommer nur nachts

  • Bürgerenergie Bayern
  • 26. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Naturschutzauflage bremst Tagbetrieb – Genossenschaft beantragt Änderung Der Ausbau der Windkraft in Bayern ist mühsam, die Genehmigungsverfahren langwierig – und dennoch gibt es Projekte, die trotz aller Widrigkeiten realisiert werden. Der Bürgerwindpark Pfaffenhofen ist ein solches Beispiel. Drei Windräder stehen seit vergangenem Jahr im Förnbacher Forst bei Pfaffenhofen und liefern bilanziell Strom für rund 6.000 Haushalte – getragen von einer Genossenschaft, finanziert von Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen der Region.

Bürgerwindpark Pfaffenhofen kurz nach Sonnenuntergang
Bürgerwindpark Pfaffenhofen kurz nach Sonnenuntergang

Doch der Blick in den Förnbacher Forst, wo die Windräder des Bürgerwindparks derzeit tagsüber stillstehen, hat bei vielen Bürgern Fragen aufgeworfen. In den vergangenen Wochen kursierten in Pfaffenhofen und Umgebung deshalb allerlei Gerüchte: Von technischen Defekten war die Rede, von Abschaltung wegen Energieüberschuss oder gar wirtschaftlichen Problemen. Die Antwort ist vergleichsweise unspektakulär – aber typisch für den Ausbau der Windkraft in Bayern: Es ist eine behördliche Auflage. Für die Aktiven der Bürgerenergiegenossenschaft gilt es somit nun wieder eine neue Hürde zu überwinden: Eine Naturschutzauflage untersagt tagsüber den Betrieb zwischen dem 20.04. und 31.08. zum Schutz eines möglichen Brutplatzes des streng geschützten Wespenbussards. Nachts dürfen die Anlagen laufen.

„Wir standen damals vor der Wahl: entweder mit dieser Einschränkung bauen – oder gar nicht“, erklärt Andreas Herschmann, Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen (BEG). Die Genossenschaft entschied sich fürs Machbare. Denn selbst mit Sommertagruhe ist der Park ein Leuchtturmprojekt für regionale Energieversorgung – wirtschaftlich tragfähig und ein zentraler Baustein für die Energiewende in der Region

Änderungsantrag in Vorbereitung

Die Genossenschaft will nun eine Aufhebung oder zumindest eine Lockerung der Sommerauflage beantragen. Ein entsprechender Antrag wird derzeit vorbereitet und soll in Kürze beim Landratsamt eingereicht werden. Das Ziel: Mindestens zwei der drei Windräder sollen künftig auch tagsüber im Sommer laufen dürfen. Symbolischer Konflikt zwischen Artenschutz und Klimaschutz Der Fall steht exemplarisch für die schwierige Balance zwischen Umwelt- und Klimaschutz. Auch aus der Fachwelt kommt Kritik an der bestehenden Regelung: „Selbst Naturschützer halten diese Maßnahme in der konkreten Ausgestaltung für überzogen“, so Herschmann. Er fordert ein differenzierteres Vorgehen: „Naturschutz und Energiewende dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir brauchen vernünftige Lösungen mit Augenmaß – und vor allem politische Klarheit.“ Trotz Auflage: Solide Bilanz Die aktuelle Einschränkung betrifft rund vier Prozent des jährlichen Ertrags pro Anlage. Dennoch bleibt die Jahresproduktion beachtlich: Etwa 22 Millionen Kilowattstunden liefern die Windräder in einem Jahr – genug für rund ein Viertel des jährlichen Stromverbrauchs der Stadt Pfaffenhofen. Sollte der Tagbetrieb im Sommer künftig wieder möglich sein, könnten bis zu 25 Millionen Kilowattstunden jährlich erzeugt werden. „Wirtschaftlich ist das Projekt solide. Die Einschränkung war von Anfang an einkalkuliert. Für unsere Mitglieder entstehen keine Nachteile“, betont Herschmann. Warum der Sommer nicht ins Gewicht fällt – und trotzdem zählt Dass die Einschränkung die Sommermonate betrifft, relativiert ihren Einfluss auf die Gesamtbilanz: In Bayern scheint im Sommer meist die Sonne und es weht weniger Wind.Der Großteil der Stromproduktion erfolgt ohnehin nachts und in den windstärkeren Jahreszeiten wenn die Anlagen wieder voll durchstarten dürfen.

Einsteigen lohnt sich immer Ungeachtet der sommerlich tagsüber begrenzten Einschränkungen bleibt das Projekt wirtschaftlich stabil – für die Genossenschaft ebenso wie für ihre Mitglieder. Wer heute investiert, profitiert nicht nur von einer langfristigen und risikoarmen Geldanlage, sondern unterstützt zugleich eine dezentrale, demokratische Energieversorgung.Und: Sollte die Auflage fallen, wächst das Potenzial nochmal an – auch finanziell.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich weiterhin an der Genossenschaft beteiligen: 👉 www.buergerenergie-pfaffenhofen.de/beteiligen


 
 
 

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